Direkt vorweg: Es gibt dafür keine fertigen Aktionen, ich kümmere mich manuell um die einzelnen Bilder und entscheide aus dem Bauch heraus, welchen Look sie bekommen. Ich kenne einige Fotografen, die ein Bild als RAW nur geringfügig „voreinstellen“, es dann in Photoshop öffnen, retuschieren, um es dann erst im letzten Schritt mit einem finalen Farblook zu versehen. Das sieht bei mir anders aus.
Ich entscheide schon viel früher, welche Farbstimmung mein Bild bekommen soll – nämlich im RAW.
Da kann ich dann auch jede Menge Zeit verbringen, wenn ich versuche, mich bei den Farben zu entscheiden. Man hat schließlich unzählige Möglichkeiten für Farblooks – nicht nur „Weißabgleich kalt oder warm“. 😉 Hin und wieder helfe ich am Ende (nach der Retusche) in Photoshop nochmal minimal nach – noch etwas mehr Sättigung, etwas weniger gelb, etc. -, aber das ist wirklich eher selten der Fall. Bei 95% der Bilder lege ich den fertigen Look im RAW fest und danach kommt „nur“ noch die Retusche.
Schema F gibt es bei Farben „leider“ nicht, denn sonst wäre es ja viel zu eintönig (im wahrsten Sinne des Wortes). Ich starre einfach auf’s Bild und schiebe an den Reglern, bis es mir gefällt. – Natürlich nicht ganz so willkürlich, wie es klingt. 😉 Mit der Zeit kommt die Erfahrung und man weiß, was passiert, wenn man an bestimmten Stellen etwas einstellt. Man braucht vor allem auch ein gutes Auge fürs Detail, das man sich antrainieren kann. Man muss bei jedem Schritt die kleinsten Veränderungen im Auge behalten, auf alle Bereiche im Bild achten und es nicht übertreiben. Der gesamte Prozess kann auch schon einmal etwas länger dauern. Es ist jedenfalls von Vorteil, mit dem Weißabgleich anzufangen und sich dann zu den „feineren“ Bereich vorzuarbeiten.
Dabei sind eigentlich der Fantasie keine Grenzen gesetzt – man sollte nur darauf achten, dass die Haut dabei keine zu unnatürlichen Töne annimmt. Ich mag zwar „Aliens“ (so nenne ich gern hübsche Lensflares), aber deshalb muss man die Haut ja nicht gleich hellgrün färben.
Beispiel
Bei dem zahlentechnisch „populärsten“ meiner Bilder habe ich schon unzählige Male gehört bzw. gelesen, wie stark es doch bearbeitet sei und dass es ja gar nicht mehr realistisch aussehe.
Heute nehme ich das Bild von Zara Axeronias einmal „auseinander“ und zeige, was damit geschehen ist. Hier ist die fertige Version, die ihr eventuell schon kennt:
Und hier ist das Bild in den 3 verschiedenen Stadien:
1: Out of cam – 2: RAW-Ergebnis – 3: Retusche in Photoshop
Es mögen mich nun die Leute verurteilen, die der Meinung sind, dass man später am Bild nicht mehr viel machen sollte, denn man sei schließlich Fotograf und nicht Bildbearbeiter oder sonstwas. Für mich sind meine „out of cams“ allerdings nur der erste Schritt zum fertigen Ergebnis. Natürlich gibt es auch bei mir Exemplare, an denen ich nicht viel gemacht habe, aber ich mag es einfach, wenn meine Bilder viel Farbe haben – ich stehe auf „bunt“. Und wenn ich das Bild durch die Einstellungen, die ich noch vornehme, halt einfach geiler finde – warum auch nicht. 😀
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