Heute möchte ich euch ein wenig darüber erzählen, was ich aktuell benutze, wie ich dazu gekommen bin und wieso.
Kamera
Meine allererste Spiegelreflexkamera war eine Canon EOS 350D. Manch einer mag vielleicht fragen: Wieso Canon? Ganz einfach: Eine liebe Kollegin war damals Fotografin, ich mochte ihre Bilder und vor allem auch die Bildqualität. Und anhand ihrer Bilder wusste ich ja schon, wie das Ergebnis qualitativ werden KANN. Also dachte ich mir: Wenn ich die gleiche Kamera und das gleiche Objektiv kaufe (50mm 1.4), kann ich wohl erst einmal nichts falsch machen. Ahnung hatte ich schließlich noch keine.
Gesagt getan – für den Anfang hat es gereicht. Später interessierte mich dann das größere Display und die verbesserten Funktionen der 450D, also bin ich umgestiegen, und noch später fand ich dann das drehbare Display der 60D ganz gut. So kam ich von 350 zu 450 und zur 60D. Damit hab ich jede Menge gemacht und alles lief soweit gut.
Doch irgendwann merkte ich, dass ich gerade bei Hochzeiten mit der 60D eine Grenze des Möglichen erreiche, wenn es z. B. um dunklere Kirchen geht. Um da trotzdem noch helle Ergebnisse ohne Blitz zu bekommen, musste ich kräftig an der ISO drehen und das machte das Bild ja nicht unbedingt schöner. So kam bei mir zum ersten Mal der Gedanke auf, eine „Profikamera“ zu kaufen, die ein besseres Rauschverhalten hat.
Nach gar nicht allzu langer Recherche fiel meine Blick auf die Canon 5D Mark III – und die wurde es dann auch. Und heute möchte ich sie nicht mehr hergeben.
Brennweiten-Historie
Lange habe ich mit dem „alten“ 50mm 1.4 von Canon fotografiert und war im großen und ganzen damit zufrieden (an der 60D hatte ich einen Cropfaktor von 1.6, hatte also fast ein 85er, hab mir aber nie großartig Gedanken darüber gemacht). Da ich bei manchen Indoor-Shootings oft das Gefühl hatte, extrem mit dem Rücken an der Wand kleben zu müssen, um weit genug weg zu kommen für eine bestimmte Perspektive, kam ich auf die Idee, einfach noch ein 35mm 2.0 nachzukaufen – das würde das Problem schon lösen. Da mich der „weitwinkligere“ Blick durch dieses Objektiv vorerst verunsicherte, verstaubte es erst einmal im Schrank.
Fast gleichzeitig hatte ich die 5D Mark III gekauft. Und da merkte ich dann erst einmal, was der Cropfaktor, den ich vorher immer gehabt hatte, eigentlich bedeutete. (Der Cropfaktor erhöht jede Brennweite des Objektivs um genau diesen Faktor, in meinem Fall 1.6. Das heißt dann immer: Objektivbrennweite * 1,6 = tatsächliche Brennweite.)
Man hat ja – wenn man sich an die eigene Kamera und die Linsen gewöhnt hat – eine gewisse Erwartung, was man sieht, wenn man ein Objektiv aufschraubt und durch den Sucher schaut. Der erste Blick durch diesen bei der 5D irritierte mich dann erst einmal, denn ich war plötzlich „einen Schritt weiter weg“ als vorher. So lange man einen Cropfaktor hat und sich sozusagen nur im eigenen kleinen Universum bewegt, ist das völlig okay und man hat keine Probleme. Schwierig wird es erst, wenn man sich mit anderen Fotografen über Objektive unterhält, die KEINEN Cropfaktor haben. Wenn ein Fotograf mit einem Vollformatsensor ein 50mm Objektiv benutzt, wird man mit dem gleichen Objektiv plus Cropfaktor nämlich nicht „das gleiche sehen“.
Ich hatte jedenfalls nun auch einen Vollformatsensor und sah durch alle Objektive zum ersten mal die „wirkliche“ Brennweite. So war mein 50er plötzlich das, was ich mir erst kürzlich als 35er gekauft hatte. Und das, was ich vorher durch das 50er gesehen hatte (50 * 1.6 = 80), hatte ich nun gar nicht mehr und fehlte. So musste ich eben noch ein 85er kaufen, um wieder das zu haben, was ich beim Blick durch mein 50er gewohnt war.
So waren also erst einmal meine Objektive: 85mm 1.8, 50mm 1.4 und 35mm 2.0 – das 24-70mm 2.8 hatte bzw. habe ich auch (und auch noch ein Teleobjektiv), allerdings mache ich damit nicht wirklich viel, daher lasse ich das mal außen vor.
Linsen-Updates
Mich störte allerdings an der alten 50er Linse immer mehr, dass ich hin und wieder Schwierigkeiten mit dem Fokus hatte. Manchmal musste ich bei Portraits eher auf die Augenbraue fokussieren, damit die Wimpern scharf waren. Zielte ich nämlich direkt auf die Wimpern, waren diese fast immer unscharf. Anfänglich hatte ich das noch als gegeben hingenommen – ich wusste es ja irgendwie zu umgehen – irgendwann hatte ich aber genug davon. So musste eine neue 50er Linse her.
Bisher hatte ich nie über den Tellerrand geschaut, was die Marke des Objektivs angeht – ich hatte nur hauseigene Objektive von Canon. So fiel mein Blick bei der Recherche auf das Canon 50mm 1.2, für das man beim Kauf doch recht tief in die Tasche greifen sollte. Davon ausgehend, dass es schon seinen Preis wert sein würde, habe ich es gekauft – allerdings war ich von der Schärfe im Bereich von Blende 1.2 bis 2.0 wirklich enttäuscht. So bestellte ich dann auch noch das Sigma 50mm 1.4 ART, verglich die beiden miteinander, das Sigma gewann den Schärfetest ganz eindeutig und ich schickte das Canon-Objektiv wieder zurück. Bei etwa 500 EuroUnterschied (so viel günstiger war das Sigma) fiel mir die Entscheidung dann doch eher leicht.
Das alte 35er, das ich bis zu dem Zeitpunkt gerne auf Hochzeiten nutzte, war an sich in Ordnung, allerdings reichte mir die Lichtstärke von 2.0 einfach nicht mehr, weil ich noch mehr Unschärfe im Hintergrund haben wollte. Hier war ich dann aber mit der Canon-Variante 35mm 1.4 doch sehr zufrieden, vor allem, weil der Canon-Fokus ja doch um einiges schneller ist als der von Sigma. Außerdem bekommt man mit Sigma keine so schönen Lensflares bei Gegenlicht (von mir auch gern liebevoll „Aliens“ genannt), die ich ja doch sehr gerne in solchen Bildern habe.
Hilfsmittel
Als Reflektoren habe ich einen Sunbounce Mini Zebra (meistens für Outdoor Shoots) und ein paar Faltreflektoren in verschiedenen Größen. Ich nutze aber meistens entweder gar keinen oder nur einen, wenn es wirklich mal nötig ist. Ein Aufsteckblitzgerät hab ich ebenfalls, das kommt allerdings nur bei Hochzeitsfeiern zu später Stunde zum Einsatz.
Zusammenfassung
Meine Hauptausrüstung nach heutigem Stand besteht also aus:
– Canon 5D Mark III
– Canon 35mm 1.4
– Sigma 50mm 1.4 Art
– Canon 85mm 1.8
Ich habe das Gefühl, damit nun erst einmal alles zu haben, was ich im Fotografenalltag brauche. Mal schauen, was noch dazukommt. 🙂